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Opfer von Menschenhandel - Zeuginnen ohne Rechte?
Frauenhandel ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die skandalöserweise bisher wenig Beachtung in der Öffentlichkeit fand. Allein in Westeuropa werden rund eine halbe Millionen Frauen im Netz organisierter Banden gehandelt, festgehalten und sexuell ausgebeutet. Gesicherte Zahlen, wie viele Frauen und Mädchen jährlich nach Deutschland bzw. NRW gelockt oder verschleppt werden, liegen nicht vor. Nur ein kleiner Teil der Menschenhändler wird im Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen erfasst; das Dunkelfeld ist erheblich. Die Täter nutzen die Verarmung in den Herkunftsländern, um die Frauen mit falschen Versprechungen, unter Vortäuschung falscher Tatsachen und mit Druck und Gewalt zum Verlassen ihres Heimatlandes zu bringen. Einen wesentlichen Beitrag zu der öffentlichen Debatte liefern derzeit verschiedene Kampagnen gegen Frauenhandel. Sie nutzen u.a. die Fußball-Weltmeisterschaft, um eine breite Öffentlichkeit aus dem In- und Ausland auf das Problem des kriminellen Menschenhandels und der Zwangsprostitution aufmerksam zu machen. Ziel dieser Kampagnen ist es aber auch, die politisch Verantwortlichen mit Nachdruck dazu auffordern, konsequenter und erfolgreicher gegen die schweren Verletzungen der Menschen- und Frauenrechte vorzugehen. Die Grüne Landtagsfraktion will den konkreten Umgang des Staates mit den Opfern des Frauenhandels in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltung stellen. Äußerst problematisch ist dabei vor allem der doppelte Status der Frauen, einerseits als Opfer von Menschenhandel und andererseits als Tatverdächtige, die gegen Aufenthaltsbestimmungen verstoßen haben. Hinzu kommt, dass sie als Opferzeuginnen wertvolle Hinweise im Strafverfahren gegen die Menschenhändler geben können. Wir wollen uns in der Veranstaltung folgenden Fragen widmen: Wie ist die derzeitige aufenthaltsrechtliche Situation der von Menschenhandel betroffenen Frauen? Wie können die Frauen als Zeuginnen gewonnen werden, und welche Rahmenbedingungen muss der Staat dafür schaffen? Welchen Beitrag können Polizei und Justiz leisten, um durch verbesserten Opferschutz eine erfolgreiche Strafverfolgung der Hintermänner des Menschenhandels zu erreichen? Unser Ziel ist es, die gesellschaftliche Debatte zu unterstützen und Handlungsansätze für die Politik zu entwickeln.