Anhörung - Geschlechterbezogene Suchtarbeit: Suchthilfe braucht den Blick auf Frauen und Männer!
Auf grüne Initiative fand heute fand eine Anhörung statt, da die Landesregierung sich aus der Steuerung und ausreichenden Finanzierung geschlechterbezogener Suchtarbeit zurückgezogen hat.Dazuerklärt Barbara Steffens MdL, frauen- und gesundheitspolitische Sprecherin:
"Wir brauchen in der Suchtarbeit unterschiedliche Angebote für Frauen und Männer. Mädchen greifen aus völlig anderen Gründen zu Flasche als Jungen. Frauen werden aus anderen Gründen rückfällig als Männer. Wer solche Spezifika nicht beachtet, erreicht mit seinen Angeboten die Zielgruppen nicht. Das hat auch die heutige Anhörung im Frauenausschuss deutlich gezeigt.
Damit sind vorbildliche Ansätze, insbesondere in der Frauensuchtarbeit, verlorengegangen. Auch die Suchtarbeit mit Männern wird nicht ausreichend unterstützt. Statt zu handeln, behauptet die Landesregierung, geschlechterbezogene Suchtprävention und Hilfeangebote seien flächendeckend in NRW implementiert.
Kritisiert wurde von den Sachverständigen auch, dass geschlechtsbezogene Ansätze in der Suchtarbeit bisher kaum eine Rolle in der Ausbildung von beratenden und therapierenden Männern und Frauen spielen. Frühere bundesweit vorbildliche Weiterqualifizierungen sind ebenso weggefallen, wie die notwendige Vernetzungsarbeit für in der Suchtarbeit Tätige. Dies hat auch große Auswirkungen auf die Angebote für Kinder und Jugendliche aus Suchtfamilien. Laut einer Befragung der Fachstelle Frauen, Sucht, Gesundheit 'Bella Donna' stellen 83 Prozent der Suchthilfeeinrichtungen in NRW keine ausreichenden Versorgungsangebote für Kinder aus suchtabhängigen Familien bereit.
Hier haben wir eine deutliche Rückentwicklung zu verzeichnen. Erst durch die Bemühungen der Frauensuchtarbeit ist die Problematik von Kindern aus Suchtfamilien überhaupt in den Fokus gerückt. Dabei sind gerade Kinder aus Suchtfamilien stark gefährdet, selbst abhängig zu werden. Das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten und die Landesregierung ist aufgefordert, ihre Bemühungen um eine geschlechtergerechte Suchtarbeit deutlich zu erhöhen."